Die deutschen Quidditch Winterspiele (DQWS) fanden 2017 in München statt. Dies war für uns ein tolles Erlebnis, da wir es schafften uns einen Platz beim EQC zu sichern.
Schon seit Beginn des Semesters stand fest, wieso wir trainieren: Wir wollen zum EQC!Beim European Quidditch Cup treten die besten Teams aus ganz Europa gegeneinander an, vergleichbar mit der Championsleague im Fußball. Aus Deutschland können sich nur drei Teams hierfür qualifizieren und eine der wenigen Gelegenheiten wahrnehmen, sich mit sehr starken Teams zu messen und neue Leute kennenzulernen. Einige der Spieler, die schon länger im Team spielen, waren bereits 2015 in Oxford beim EQC und schwärmten davon. Da wir leider 2016 die Qualifikation knapp verpasst hatten, wollten wir es dieses Jahr umso mehr.
Nach einigen sehr trainingsintensiven Monaten, deren krönenden Abschluss das Trainingslager in Auerbach bildete, bei dem sich das Team bereits auf Quidditch im Schnee vorbereiten konnte.
Am Abend vor den Winterspielen kamen wir alle zusammen und genossen Spaghetti Bolognese in gemütlicher Atmosphäre. Die Vorfreude auf das Turnier war deutlich zu spüren und wir schätzten unsere Chancen gut ein.
Samstag, 14.Januar 2017 (Tag 1)
Früh ging es zu Pitch und in die Umkleide, die wir uns mit dem Darmstädter Team teilten. An diesem Tag stand die Gruppenphase an. Wir waren in Gruppe C mit den Looping Lux Leipzig, den Black Forest Bowtruckles und den Münster Marauders.
Vor jedem Spiel gab es eine kurze Taktikbesprechung, danach ging es nach draußen in die Kälte zum gemeinsamen Aufwärmen.
Das erste Spiel um 11:15 Uhr gewannen wir mit 160* zu 30. Das zweite Spiel um 13:15 Uhr gegen die Looping Lux Leipzig gewannen wir mit 160* zu 0. Dies kam für uns überraschend, da wir das Leipziger Team als stärksten Gegner aus unserer Gruppe eingeschätzt und deshalb mit unserer besten Aufstellung gespielt hatten. Vermutlich war genau das der Grund für das von uns dominierte Spiel, da die Leipziger in ihren folgenden Spielen deutlich besser spielten. Gestärkt durch das Mittagessen und durch die beiden Siege beflügelt gewannen wir um 17:00 Uhr auch unser letztes Spiel an diesem Tag mit 150* zu 0 gegen die Münster Marauders. Damit hatten wir uns bereits den Platz im Viertelfinale gesichert.
Nachdem wir uns in der Umkleide wieder aufgewärmt hatten verteilten wir uns und sahen uns andere Spiele an, um unsere möglichen nächsten Gegner zu analysieren und Kontakte zu pflegen.
Am Abend gingen wir alle nach einem gemeinsamen Abendessen erschöpft und früh in’s Bett – voll aufgeregter Vorfreude auf den zweiten Tag.
Sonntag, 15.Januar 2017 (Tag 2)
Dank unseres Erfolgs am Vortag war unser erstes Spiel am Sonntag erst auf 11:00 Uhr angesetzt, was uns ein gemütliches Frühstück ermöglichte. Frisch gestärkt ging es dann zum Turnier. Dem ersten Spiel gegen die Zweit-Mannschaft von Bochum blickten wir respektvoll, aber zuversichtlich entgegen. Wir starteten konzentriert und blieben dominant, wodurch wir mit 170* zu 0 gewannen.
Der Sieg brachte uns direkt in’s Viertelfinale in dem unser Gegner die erste Mannschaft von Bochum war. Im Vorjahr hatten wir den EQC-Platz sehr knapp gegen die Bochumer verloren und waren daher einerseits nervös, aber andererseits auch wild entschlossen dieses Mal zu gewinnen. Dieses Spiel war für uns das wichtigste Spiel des ganzen Turniers. Dieses Spiel zu gewinnen bedeutete ein Ticket zum EQC 2017.
13:00 Uhr. Brooms up! Passau erobert den Quaffel! Ein guter Start für uns. Doch Bochum gab nicht so leicht auf. Oft wurde der Schiedsrichter von beiden Seiten aufgefordert das Spiel anzuhalten, um über bestimmte Situationen zu diskutieren. Die Gemüter erhitzten sich auf beiden Seiten und es kam zu einigen Fouls. Man muss leider zugeben, dass es kein besonders schönes Spiel war. Beide Mannschaften kämpften verbissen um jedes Tor. Doch schließlich fingen wir uns wieder uns konzentrierten uns auf das Spiel. Nach 18 Minuten und 40 Sekunden war das Spiel dann vorbei. Nachdem es 60 zu 30 stand fingen wir den Schnatz und gewannen somit mit 90* zu 30. Wir rannten alle auf’s Spielfeld und umarmten uns, einige hatten sogar Freudentränen in den Augen. Wir standen alle eng zusammen, sprangen vor Freude im Kreis und stimmten in einen Freudenruf ein: „EQC! EQC! EQC! (…) EQC“. Doch vorerst wurde unsere Freude noch getrübt, da das Spiel angefochten wurde. Eine Stunde später stand dann fest: Die Anfechtung wird abgelehnt! Große Erleichterung machte sich breit, jedoch blieb ein bitterer Nachgeschmack.
Bis zum Finale um 18 Uhr gegen Bonn blieb uns noch Zeit um zu essen und uns mental auf das Finale vorzubereiten. Unser Ziel hatten wir schon erreicht, aber jetzt stand auch der erste Platz in Aussicht weswegen wir auch hier unser Bestes geben wollten und Bonn ein schönes faires Spiel zu liefern.
Kurz vor 18 Uhr trafen wir uns dann am Spielfeld und wärmten uns auf. Bei – 5 °C liefen wir unsere Bahnen, dehnten uns und warfen uns ein. Dann gab es noch eine kurze Besprechung in der wir nochmal die wichtigsten Informationen bekamen.
Es war ein ausgeglichenes Spiel, starke Beaterkämpfe und wenige Tore. Als der Schnatz auf’s Spielfeld kam waren beide Teams in Snitch-Range. Der Seeker würde das Spiel entscheiden. Allerdings wurde das Spiel dann erst mal unterbrochen: Bonn hatte die Genderrule nicht beachtet. Nachdem dieses Malheur gelöst wurde ging es weiter. Sami Fekkak kämpfte auf unserer Seite verbissen um den Schnatz, doch der ließ sich nicht so leicht fangen. Bei einem der zahlreichen Versuche den Schnatz zu fangen, riss Sami dem Schnatz die Hose runter und bekam dafür eine gelbe Karte. Er musste für eine Minute in die „Penalty Box“. Das war die Chance für Bonn. Die Spieler in der „Sub Box“ beobachteten mit angehaltenem Atem wie der Bonner Seeker den Schnatz bedrängte. Die Spieler auf dem Feld legten einen Zahn zu und machten noch ein Tor gegen Bonn. Dieses Tor führte zu einem verheerenden Missverständnis: Sami, der erst seit kurzem spielte und die Regeln noch nicht gut genug kannte, fragte in seiner Aufregung die Time- und Scorekeeper: „Can I go in?“ dies wurde fälschlicherweise bejaht und er rannte wieder auf’s Feld, klatschte einen unserer Ringe ab lief zum Schnatz und fing ihn! Wir hatten gewonnen! Dachten wir. Mit zunehmend langer Diskussion der Schiedsrichter wurden wir jedoch unsicher. Es wurde entschieden, dass der „Catch“ nicht gültig sei, da Sami zu früh aus der Penalty Box zurück in’s Spiel gerannt war. Obendrein bekam er dafür noch eine rote Karte. Das bedeute zwei volle Minuten ohne unseren Seeker. Doch wir hielten uns weiterhin gut gegen die Bonner. Kurz darauf schossen sie ein Tor gegen uns und Christian Zimpelmann fing den Schnatz. Das Spiel war zu Ende. Bonn hatte gewonnen. Wir waren etwas traurig, weil es sehr knapp war und wir gute Chancen hatten zu gewinnen. Doch es war ein sehr gutes Spiel gewesen und wir hatten Spaß. Wir beglückwünschten die Bonner zum Sieg und meinten es auch so.
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